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Bocholt verändert sich

Seit Anfang des Jahres sind vermehrt große Baumbestände gerodet worden. Für das Neue Zentrum Stenern und die dort geplante neue Rettungswache, für den Neubau eines Wohnkomplexes der Lebenshilfe an der Frankenstraße und auch für die Neugestaltung der Uferpromenade im Rahmen der kubaai-Quartiersentwicklung mussten wertvolle Baumbestände weichen. Durch Ausgleichsflächen und Neupflanzungen versprechen die Bauherren für ökologischen Ausgleich zu sorgen. Diese Ausgleichsflächen liegen jedoch meist außerhalb des Stadtgebietes und die Neupflanzungen müssen erst beweisen, dass sie den heißen Sommern trotzen werden. Mit Großbaumverpflanzungen kann man einen Großteil der wertvollen Baumbestände retten und auch durch die Integration der Bäume in die Planungen ist eine Rodung abwendbar. Bis zum 30. September ist das Fällen von Bäumen nun wieder verboten und die Schlagzeilen werden weniger von derartigen Veränderungen berichten.

Baumaßnahmen, wie sie oben genannt und derzeit gerne geplant werden, gehören zur Stadtentwicklung und sind auch für eine Stadt wie Bocholt wichtig und richtig. Wir fordern, dass schon bei der Entscheidung über den Bauantrag die ökologischen Folgen der Maßnahme Rechnung getragen wird. Dem Neubau der Wohnanlage der Lebenshilfe und damit die großflächige Rodung an der Frankenstraße wurde 2018 einstimmig durch den Bocholter Stadtrat genehmigt. Bei einer heutigen Entscheidung -nur drei Jahre später- würde der ökologische Nutzen des Waldes deutlich stärker in die Entscheidung einfließen. Dies muss nicht zur Folge haben, dass das Bauprojekt nicht umgesetzt wird, sondern dass der Baumbestand nicht Kettensäge und Bagger zum Opfer fällt. Auch wenn Großbaumverpflanzungen für die Bäume nicht risikofrei sind, im Nahe gelegenen Guten Hirten-Park hätten sie erneut Wurzel schlagen können und so dem Klimawandel in Bocholt und der ganzen Welt entgegengewirken können.

Wir müssen also heute achtsam sein und unseren Vertreterinnen und Vertretern in der Politik deutlich machen, dass sie Entscheidungen für unsere Zukunft treffen! Wenn es also beispielsweise nun um die Erneuerung am Bocholter Aa-See geht, wo Restaurants der Systemgastronomen The Ash und L’Osteria samt Parkplätzen entstehen sollen, ist dem Erhalt der Gehölze und die Vermeidung von versiegelten Parkflächen an Ort und Stelle Sorge zu tragen.

Wir dürfen nicht erst dem gefällten Baum nachtrauern, sondern müssen schon die Entscheidung zum Fällen vermeiden und Alternativen dazu nutzen.

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